AktualisierungOktober 2006
Atherton Tableland
von uschi christl
21., 22. Oktober, Lake Eacham National Park
Grüne Weiden, fette Kühe
Am Vormittag fahren wir noch durch die gewohnte Buschlandschaft. Zu Mittag säumen saftig grüne Wiesen unseren Weg. Die Kühe, die darauf grasen, sind fett und haben dicke Euter. Überhaupt sehen sie den Milchkühen im Mühlviertel ähnlich. Ganz anders als die dürren, braunen und weißen Viecher, die wir bisher gesehen haben.
Die Temperatur sinkt um 10 Grad und es wird den ganzen Tag nie wärmer als 24 Grad.
Wir sind überrascht, wie sehr wir die niedrigen Temperaturen und die intensiven Grüntöne genießen. Wobei die Palmen, die in den Wiesen stehen und der Regenwald, der den Wasserfall säumt, keinen Zweifel daran lassen, dass wir hoch in den Tropen sind.
Wir übernachten nahe des Lake Eacham auf einem Campingplatz, den wir aus dem Jahr 2000 kennen. Völlig ungeplanter, aber schöner Teil unserer "Revival Tour".
Wir unternehmen unsere ersten Regenwaldwanderungen auf dieser Reise. Umrunden den Lake Barrine, essen in einem hübschen Restaurant am See und schwimmen im Lake Eacham.
23., 24. Oktober, Lake Eacham
Der erste Regen
Zweieinhalb Monate ist es her, dass wir zum letzten Mal Regen erlebt haben. Der feine Nieselregen, der unser Wohnmobil früh morgens einhüllt, stimmt uns fröhlich.
Ich lese "Diamond Dove" fertig. Der Autor Adrian Hyland ist zwar selbst weiß, hat aber lange mit Aboriginees im Centre gelebt. Er hat seinen Krimi in einer fiktiven Aboriginal Community angesiedelt. Die Geschichte gibt einen guten Einblick in das Leben im Outback heute. Politisch äußerst unkorrekt, ist sein Stil mit dem von Kinky Friedman vergleichbar und dem entsprechend amüsant zu lesen. Wobei mir sicher 80 Prozent der Pointen entgangen sind, denn Outback-Aussie-Slang und Aboriginal Kraftausdrücke sind nicht gerade das, was ich einst im Englischunterricht gelernt habe.
Aussie-English
In der Früh nach dem Breakki steigt ein Aussie in sein Ute und fährt einige K's zur Arbeit. Am Abend macht er sich ein Barbie und holt sich dazu ein VB aus dem Esci oder nimmt sich seinen Chardy mit ins Restaurant, das BYO ist....
Die Vorliebe der Australier für Abkürzungen beginnt beim Frühstück, macht vor der Kurzform von Utility (a pick-up truck) nicht halt und setzt sich am Abend beim Barbecue, Biertrinken oder dem "Bring Your Own"-Schild fort, das darauf hinweist, dass man Chardonnay oder anderen Alkohol selbst mitbringen darf.
Mit Salti und Freshi und Roo taufen die Aussies ihre Krokodile und Känguruhs um oder verkürzen Stadtteile und Landstriche. Aus Fremantle wird Freo, Rotnest Island Rotto und aus Northern Territory NT.
Langsam beginnen wir uns in das australische Englisch einzuhören. Allerdings kreisen unsere Gespräche mit den Aussies auch meist um die immergleichen Themen. Woher und wohin des Weges, warum dieses Reiseziel und nicht jenes,..... Touri-Small Talk eben. Den allerdings gibt's jeden Tag, denn unser Wohnmobil und das fremde Kennzeichen sind immer gut für den Beginn eines Gesprächs. Überhaupt tratschen die Australier gerne. Mein Englisch verbessert sich dadurch nicht, aber lustig ist es.
Mozart im Regenwald
Noch kein einziges Mal hatten wir auch nur ein bißchen Lust drauf, eine DVD anzuschauen. Aber wir hören viel Musik. Und da ich kaum CD's mitgenommen habe, hören wir viel Jazzmusik und Mitschnitte von Brunos Lieblingssendung im NDR "Globale Dorfmusik". Radioempfgang haben wir nur äußerst selten. In Lake Eacham allerdings können wir ABC-Classic empfangen und hören die Live-Übertragung eines Konzerts, das zum Mozart-Gedenkjahr aus Melbourne übertragen wird. Die Prager Symphonie und das Klavierkonzert Nr. 21 im Regenwald. Was für ein Abend.
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