Australienreise 2006-2007

Aktualisierungdezember 2006

Fleurieu Peninsula

von uschi christl

Australienkarte

9. Dezember, Victor Harbor
Über 40 Grad


SalzseeSalzseen haben eine ganz eigene Ästhetik. Ihr schönes Weiß schmerzt fast in den Augen. Dabei haben sie irgendwie etwas Bedrohliches, Lebensfeindliches. Sepeziell bei diesen Temperaturen. Schon zu Mittag hat es 40 Grad. Am Nachmittag 43. Der heiße Nordwind aus der Wüste brennt auf der Haut. Dann dreht der Wind ganz plötzlich und kommt jetzt aus Süden, aus der Antarktis. Buchstäblich innerhalb weniger Minuten sinken die Temperaturen um mehr als zehn Grad. Eine angenehme Meeresbrise begleitet die 32 Grad, die das Thermometer jetzt zeigt. Unsere Körper kommen in ihren Reaktionen gar nicht mehr nach.


Thermometer 1Thermometer 2

StandplatzAm frühen Abend kommen wir nach Victor Harbor auf der Fleurieu Peninsula südlich von Adelaide. Dort erfahren wir, dass die nahen Nationalparks wegen Feuergefahr geschlossen sind. Wir suchen nach einem wilden Standplatz und finden einen wunderschönen Übernachtungsplatz an der Küste mit eigenem Zugang zum Meer.

10., 11., 12. Dezember, Newland Heads und Deep Creek NP
Gefährliche Klos und Schlange Nummer 10


KloGemütliche Tage in den Nationalparks New Heads und Deep Creek auf der Fleurieu Peninsula. Nur wenn ich auf die Toilette muss, steigt gelegentlich mein Adrenalinspiegel. Dann nämlich, wenn eine fast Handteller große Spinne auf der Klobrille sitzt. - Übrigens hat sich eine ebenso große Spinne auch schon auf meine Nackenstütze im Auto verirrt. - Für Fotos fehlen mir da einfach die Nerven. Inzwischen hat mir Bruno von einem Schlangenerlebnis erzählt, dass er mir aus gutem Grund verheimlicht hatte. Im Main Range NP hat er auf den Steinstufen vor dem Plumpsklo eine Schlange gesehen, die sich aggressiv verhalten hat. Sie hat gezischt und gefaucht und Bruno hat sich so verhalten, wie wir es in schlauen Büchern gelesen haben: Er ist ganz still gestanden. Und das in Badeschlapfen. Er meint, es wäre eine King Brown gewesen. Schlange Nummer 10. Kein Wunder, dass ich bei diesen Geschichten unser Klo im Wohnmobil vorziehe.
PinienAuf der Fleurieu Halbinsel mischt sich der Duft der Eukalyptuswälder, mit dem von Pinien. Überhaupt erinnert dieses Hügelland an die Toscana. Abgesehen vielleicht von den riesigen Western Grey Känguruhs, die durch die Wälder hüpfen. Wir sehen Kängruhus, die über zwei Meter hoch sind. - Es ist Parungszeit.

Toscana.. Känguruhpaar

KänguruhsKaum zu glauben, dass es nur hundert Kilometer südlich von Adalaide Bushcamps gibt, in denen wir die einzigen Camper sind. Vielleicht scheuen die anderen auch nur die Temperaturen. Es ist zwar schön sonnig, hat aber nur zwischen 16 und 19 Grad. Dazu weht kalter Südwind. Ideale Wandertemperaturen. Wir planen einige Kilometer des Heysen Track zu gehen, eines berühmten Wanderweges, der die ganze Halbinsel durchquert. Der erste Teil des Weges hoch über dem Meer ist auch recht schön, aber dann wird das Gestrüpp so dicht, dass wir unsere Hände zu Hilfe nehmen müssen. Zum ersten Mal geben wir einfach auf.

Wanderung 1Wanderung 2

"Before the Frost" von Henning Mankell fertig gelesen. Das ist der erste Lunda Wallander-Krimi und ich fand ihn sehr gut, auch wenn es ein wenig seltsam ist ein schwedisches Buch in einer amerikanisch-englischen Übersetzung zu lesen. Hat aber den Vorteil, dass ich genauer lese, weil ich über die Zeilen nicht so drüber fliege.

GrissiniGrissini mit Rosmarin. - Das Beste, was man zu Wein knabbern kann. In einem sehr kleinen General Store nur wenige Kilometer außerhalb des Nationalparks finden wir Rosmarin-Grissini, die nicht nur italienisch schmecken, sondern tatsächlich aus Italien importiert wurden.
Wir beschließen nicht nach Kangaroo-Island zu fahren. Mehr als 400 Dollar kostet der Spaß. Ein stolzer Preis dafür, ein paar Pinguine und Seelöwen inmitten eines Rudels Touristen beobachten zu können.


BrunoUschi

Wir verbringen auf der Fleurieu Peninsula Tage, die einerseits recht entspannend sind, andererseits von der Stimmung getragen sind, die unser Leben zur Zeit prägt:
Wir sind uns des nahen Endes dieser Reise bewußt. Bruno sorgt sich um die Servolenkung, die zur Zeit einen halben Liter Öl pro Tagesreise braucht. Ich versuche meine Zahnschmerzen oder Sinusinfektion oder was immer das ist, in den Griff zu bekommen. Wir überlegen, wie wir aus verbleibenden Reisezeit trotz australischer Ferien etwas Schönes machen können.

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