Aktualisierungdezember 2006
Stuart Highway und Coober Pedy
20. Dezember, Richtung Norden
Weites Land
Wir werden Australien nicht verlassen, ohne noch einmal das zu sehen, was für uns das "richtige Australien" ist. Auch wenn das ein paar Tausend Kilometer mehr Weg bedeutet. Und die zweifellos schöne Küstengegend im Süden des Landes ist für uns eben nicht das Australien, das wir im Kopf hatten, als wir uns zu dieser Reise entschlossen haben. Dazu kommt, dass die Küste jetzt, in den Weihnachtsferien, ohnehin völlig überlaufen ist. Wir fahren den Stuart Highway Richtung Norden.
Schon nach wenigen Kilometern sind wir in einer anderen Welt. Hier scheint die Weite des Landes grenzenlos. Wir fahren entlang riesiger Salzseen und finden, dank 4WD, einen Übernachtungsplatz direkt am Lake Hart.
21.Dezember, Coober Pedy
Opalsucht
Gleichzeitig spannend und meditativ - so empfinden wir die Landeschaft entlang des Stuart Highway südlich von Alice Springs. Nach einigen Stunden tauchen die ersten "Maulwurfhügel" am Horizont auf. Es sind die Hügel, die Opalschürfer auf der Suche nach dem Feuerstein ausgehoben haben.
Am Stadteingang wird auf großen Schildern vor den 260.000 Löchern gewarnt, die die Opalsucher hinterlassen haben. Tatsächlich sind diese Löcher bis zu 30 Meter tief und finden sich wirklich überall auf diesem größten Opalfeld der Welt. Ein Reiseführer warnt, dass nur "komplette Idioten" hier bei Dunkelheit spazierengehen.
Die Glücksritter, die hier nach Opalen graben, kommen aus aller Welt. Viele von ihnen arbeiten zumindest stundenweise um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die verbleibende Zeit graben sie nach Opalen. Und so treffen wir hier Italiener, Kroaten und Griechen auf der Suche nach dem Glück. Der Grieche, mit dem sich Bruno auf dem Foto unterhält, hat als Barkeeper begonnen, seinen großen Fund gemacht, ein Schmuckgeschäft gekauft und lebt jetzt abwechselnd in einem seiner Häuser in Adelaide, Griechenland und Coober Pedy. Ein Italiener, den wir kennenlernen sucht noch und arbeitet dazwischen immer wieder in einer Pizzeria, die schon weihnachtlich geschmückt ist.
22.Dezember, Coober Pedy
Die schönste Stadt Australiens
Die erste Überraschung dieses Tages ist, dass wir Coober Pedy in ausschließlich oberösterreichischer Gesellschaft erforschen. Wir haben eine Tour gebucht. Unser Guide hat Gmunden vor 45 Jahren verlassen, um in Coober Pedy nach Opalen zu graben und die zwei Mitreisenden sind Sandra und Jakob aus Linz, die sechs Monate in Australien unterwegs sind.
Die Tour, die wir am Campingplatz Oasis gebucht haben, ist sehr abwechslungsreich und interessant. Sie zeigt viel vom Leben in den "Dugouts", höhlenartigen Wohnungen, die in aufgelassenen Opalstollen gebaut wurden und in denen viele Einwohner von Coober Pedy leben. Bei 43,9 Grad, die wir hier selbst erleben, sind diese Wohnungen mit ihren gleichbleibenden 25 Grad ein wahres Vergnügen.
Sogar Kirchen werden in Coober Pedy in den Sandstein hinein gebaut. Sehr skurril ist auch der Golfplatz der Stadt. Die Opalsucher haben ihre Schürfgeräte dazu verwendet, mitten in der Wüste einen Golfplatz zu bauen. Für die Flächen rund um die Löcher mußten sie Sand mit Öl vermischen, da der heiße Wüstenwind den leichten Sand sonst schnell verweht. Rudi, der Opalsucher aus Gmunden, der nie den ganz großen Fund machte, hat mit 71 Jahren nicht mehr die Kraft zum Schürfen und führt jetzt Touristen durch die Stadt.
Keine großen Minengesellschaften, nur Einzelpersonen, dürfen in Coober Pedy nach Opalen suchen. Die Schürfer graben in relativ kleinen Gebieten in Stollen nach den bunten Steinen.
Was sie übrig lassen, suchen die, die keine Geräte zur Verfügung haben. - "Noodling" nennen sie die Suche nach den Brosamen, die gelegentlich ein paar Tausender wert sein können. Typische Touristenbeschäftigung.
Ein Deutscher, den wir vor ein paar Wochen kennen gelernt haben, hat Coober Pedy als "uninteressante, staubige Stadt" bezeichnet. Wir empfinden sie als eine der schönsten Städte Australiens. Die ganz spezielle Ästhetik, die die Ausgrabungshügel in und um Coober Pedy ausmachen, fasziniert uns. Zwar ist unser Wohnmobil innen von feinem Sandstaub überzogen, aber wir sind rundherum glücklich.
Filmlandschaft
Kein Wunder dass der Landstrich 30 Kilometer nördlich von Coober Pedy etlichen Filmregisseuren als Kulisse diente. "Mad Max" wurde hier gedreht und der wunderbare Film "Priscilla, Queen of the Desert". Das Breakaways Reserve ist einfach atembraubend schön. Eine bizarre, unwirklich anmutende Landschaft.
Weitere Fotos Coober Pedy
Feuer
Seit zweieinhalb Jahren hat es in Coober Pedy nicht geregnet. Aber die Menschen hier sind das gewöhnt. Und für große Buschfeuer bietet die Gegend hier nicht genügend Nahrung. Ganz anders im Süden und Südosten des Landes. Von österreichischen Freunden erfahren wir von den Buschfeuern und Waldbränden, die seit Wochen Landschaften und Städte verwüsten. Die australischen Zeitungen berichten recht unaufgeregt darüber. Wir scheinen den Feuern immer einige Tage voraus zu sein. Nur ein einziges Mal waren wir dem Feuer nah. Da kam die Polizei am späten Abend in unser Bushcamp und informierte uns von einem Platz,an dem wir sicher wären. In dieser Nacht konnten wir das Feuer riechen und am nächsten Tag war unser Wohnmobil von Ruß überogen. Aber das wars's dann auch.
Dass wir von der Südküste Richtung Norden fahren, bedeutet einen Umweg von mehreren Tausend Kilometern. Aus heutiger Sicht scheint dieser Umweg jeden Kilometer wert. Wir übernachten neben dem Stuart Highway.
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