south australia 2 --- 18.12. - 22.12.2006
On the Road again - Flinders Ranges
Land, auf dem Wein und Getreide angebaut wird. Dazwischen ein paar Straßendörfer - nach all dem Lärm der Großstadt Adelaide und der dicht besiedelten Südküste genießen wir Australien, so wie wir es lieben. Einmal sehen wir eine Weihnachtskrippe, die direkt vor einer Kanone aufgebaut ist. Möglicherweise kein Zufall, sondern Zeichen des Protests gegen den Irakkrieg. Die Australier sind gar nicht glücklich darüber, dass sie noch immer Truppen im Irak haben.
Die Temperatur steigt auf 37,5 Grad. Nur mehr selten kommen uns Autos entgegen. Auf der ganzen Tagesreise "britzt" es nur zwei mal. Am Horizont taucht die Silhouette der Flinders Ranges auf.
Wir suchen uns einen Übernachtungsplatz nur ein paar Meter von der Straße entfernt.
Naturtheater – Flinders Ranges
Einige Reisejournalisten sind begeistert, einige enttäuscht. Wir genießen die Flinders Ranges wohl auch deshalb, weil wir uns nicht zuviel erwartet haben und wir einfach glücklich sind die Geschäftigkeit der Südküste hinter uns gelassen zu haben.
Die Flinders Ranges mit ihrem natural amphitheatre, dem Wilpena Pound, einer Ebene, die von Bergketten umgeben ist, sind sicher eine der größten Attraktionen Südaustraliens. Jetzt, im australischen Sommer, werden sie allerdings hauptsächlich von europäischen "Britzen" besucht, denn den Aussies sind die Flinders mit ihren Extremtemperaturen bis zu 40 Grad zu heiß.
Wir haben Glück, weil es zwar heiß, aber bewölkt ist. Und wir verschieben unsere Wanderung auf die Zeit vor dem Sonnenuntergang.
Wir verbringen die Nacht auf dem recht schönen Campingplatz in Wilpena. Neben Dutzenden Kangurus, die wir vom Fenster aus beobachten können, leben dort auch wunderschöne Papageien. Die sind dankbar, wenn ihnen jemand den Wasserhahn ein wenig aufdreht, schließlich hat es lange nicht geregnet.
Siehe wandern
Weites Land – Richtung Norden
Wir werden Australien nicht verlassen, ohne noch einmal das zu sehen, was für uns das "richtige Australien" ist. Auch wenn das ein paar Tausend Kilometer mehr Weg bedeutet. Und die zweifellos schöne Küstengegend im Süden des Landes ist für uns eben nicht das Australien, das wir im Kopf hatten, als wir uns zu dieser Reise entschlossen haben. Dazu kommt, dass die Küste jetzt, in den Weihnachtsferien, ohnehin völlig überlaufen ist. Wir fahren den Stuart Highway Richtung Norden.
Schon nach wenigen Kilometern sind wir in einer anderen Welt. Hier scheint die Weite des Landes grenzenlos. Wir fahren entlang riesiger Salzseen und finden, dank 4WD, einen Übernachtungsplatz direkt am Lake Hart.
Opalsucht – Coober Pedy
Die ersten "Maulwurfhügel" tauchen am Horizont auf. Es sind die Hügel, die Opalschürfer auf der Suche nach dem Feuerstein ausgehoben haben.
Am Stadteingang wird auf großen Schildern vor den 260.000 Löchern gewarnt, die die Opalsucher hinterlassen haben. Tatsächlich sind diese Löcher bis zu 30 Meter tief und finden sich wirklich überall auf diesem größten Opalfeld der Welt. Ein Reiseführer warnt, dass nur "komplette Idioten" hier bei Dunkelheit spazierengehen.
Die Glücksritter, die hier nach Opalen graben, kommen aus aller Welt. Viele von ihnen arbeiten zumindest stundenweise um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die verbleibende Zeit graben sie nach Opalen. Und so treffen wir hier Italiener, Kroaten und Griechen auf der Suche nach dem Glück. Der Grieche, bei dem wir Opale kaufen, hat als Barkeeper begonnen, seinen großen Fund gemacht, ein Schmuckgeschäft gekauft und lebt jetzt abwechselnd in einem seiner Häuser in Adelaide, Griechenland und Coober Pedy. Ein Italiener, den wir kennenlernen, sucht noch und arbeitet dazwischen immer wieder in einer Pizzeria, die schon weihnachtlich geschmückt ist.
Wohnen in Höhlen – Coober Pedy
Die Tour, die wir am Campingplatz Oasis gebucht haben, ist sehr abwechslungsreich und interessant. Sie zeigt viel vom Leben in den Dugouts, höhlenartigen Wohnungen, die in aufgelassenen Opalstollen gebaut wurden und in denen viele Einwohner von Coober Pedy leben.
Bei 43,9 Grad, die wir hier selbst erleben, sind diese Wohnungen mit ihren gleichbleibenden 25 Grad ein wahres Vergnügen.
Sogar Kirchen werden in Coober Pedy in den Sandstein hinein gebaut. Die Oberfläche, die bei der Bearbeitung des Sandsteins entsteht, hat eine eigene Ästhetik. Eine Art natürliche Tapete.
Sehr skurril ist auch der Golfplatz der Stadt. Die Opalsucher haben ihre Schürfgeräte dazu verwendet, mitten in der Wüste einen Golfplatz zu bauen. Für die Flächen rund um die Löcher mußten sie Sand mit Öl vermischen, da der heiße Wüstenwind den leichten Sand sonst schnell verweht.
Die schönste Stadt Australiens – Coober Pedy
Keine großen Minengesellschaften, nur Einzelpersonen, dürfen in Coober Pedy nach Opalen suchen. Die Schürfer graben in relativ kleinen Gebieten in Stollen nach den bunten Steinen. Was sie übrig lassen, suchen die, die keine Geräte zur Verfügung haben. - Noodling nennen sie die Suche nach den Brosamen, die gelegentlich ein paar Tausender wert sein können. Typische Touristenbeschäftigung.
Viele Touristen bezeichnen Coober Pedy als "uninteressante, staubige Stadt". Wir empfinden sie als eine der schönsten Städte Australiens. Die ganz spezielle Ästhetik, die die Ausgrabungshügel in und um Coober Pedy ausmachen, fasziniert uns, auch wenn unser Wohnmobil innen von feinem Sandstaub überzogen ist.
Filmkulisse – Breakaways Reserve
Kein Wunder dass der Landstrich 30 Kilometer nördlich von Coober Pedy etlichen Filmregisseuren als Kulisse diente. Mad Max wurde hier gedreht und der wunderbare Film Priscilla, Queen of the Desert. Das Breakaways Reserve ist einfach atemberaubend schön. Eine bizarre, unwirklich anmutende Landschaft.
Wir fahren Richtung Norden und übernachten neben dem Stuart Highway.