victoria 1 --- 28.11. - 3.12.2006
Nicht für alle Fahrzeuge - Croajingolong National Park
In der südöstlichen Ecke des Bundesstaates Victoria, 450 km östlich vom Melbourne finden wir den Croajingolong National Park. "7 km very rough track" steht auf dem Schild, das uns den Weg zu einem schönen, ruhigen Bushcamp im dichten Wald gleich über dem Strand weist. Die Straße ist nicht gar so schlimm, aber mit einem normalen Fahrzeug würden wir sie nicht fahren. Kein schönes Wandergebiet, aber gut für einen Strandspaziergang. In dieser Gegend kam Captain Cook 1770 zum ersten Mal an die Ostküste Australiens.
Croajingolong National Park
Schildbürger - 90 Mile Beach
Wenn es um Schilder geht, neigen die Aussies zweifellos zur Übertreibung. Damit es auch die größte Dumpfbacke versteht, gibt es zum Beispiel vor der Ampel an einer Baustelle den Hinweis, dass man hier bei rotem Licht anhalten muss. Zu diesem Thema hat der Deutsch-Australier Boris Eldagsen ein Kunstprojekt gestaltet: Safety By Nummers.
Hier die "Sicherheitsanweisungen" in gebündelter Form als pdf-Datei.
Andere Schilder machen uns große Freude. Wie das Schild am 90 Mile Beach an der Südküste von Victoria, das direkt hinter einer Düne am Meer einen kostenlosen Stellplatz anbietet. Von der Sorte gibt es an diesem langen Strand viele. Wir sind in dieser Nacht weit und breit die Einzigen, die das Angebot nützen. In einem Monat wird hier die Hölle los sein. Um die Weihnachtszeit sind die Strände der Südküste völlig überlaufen.
Ninety Mile Beach
Kühe und Küste – Wilsons Promontory National Park
Dass Autofahrer in Australien ständig vor Kängurus, Emus und Kühen, die die Straße überqueren könnten, gewarnt werden, ist durch die berühmten gelben Schilder hinlänglich bekannt. Und es gibt auch eigene Vorrangschilder für die Viecher. Meist sind es ein paar Tiere, die wir vor uns auf der Straße sehen, heute halten gleich Hunderte Milchkühe den Verkehr für einige Zeit an.
Eine der schönsten Küstenlandschaften Australiens versprechen die Reiseführer, die den Wilsons Promontory National Park anpreisen. Da schöne Strände und Küsten nicht gerade unserer erste Wahl sind, wenn es um Australien geht, sind wir unsicher, ob wir diese Halbinsel wirklich besuchen sollen, zumal sie recht nahe an Melbourne liegt und damit nicht gerade ein typischer Outbackort ist.
Tatsächlich ist dieser Nationalpark auch sehr touristisch, aber vor allem sehen wir eine der bezauberndsten Küstenlandschaften, die man sich vorstellen kann. Hier mäandern Flüsse duch Berglandschaften, glitzern riesige Granitfelsen in der Sonne und die Wanderungen über die Hochebenen bieten atemberaubende Ausblicke. Dazu Dutzende Papageien. The Prom, wie ihn die Aussies nennen, gehört wirklich zum Schönsten, was man am Meer erleben kann.
Wer klug ist, vermeidet The Prom allerdings zum Schulschluss, wenn hier die Schüler aus Melbourne ihre Abschlussparties feiern. Ziemlich voll ist der Campingplatz im Park auch in den Weihnachtsferien. Immerhin hält die Parkleitung immer ein paar Stellplätze für europäische Touristen frei.
Siehe wandern und Das Meer
Wilsons Promontory National Park
Shit happens – Lang Lang
Sandige 4WD-Strecken, tiefe Schlaglöcher, steile Wege, nasse Furten – der Icevo hat sich bei allem gut bewährt, nur Wellblechpisten mag er nicht. Und die erste Wellblechpiste, die wir in Australien befahren haben, die Gibb River, hat ihn ernsthaft beleidigt. Seit damals ist auf ruppigeren Pisten ein unangenehmes Schlagen in der Lenkung zu hören. Als wir The Prom verlassen, fällt plötzlich die Servolenkung aus. Das Hydrauliköl ist ausgeronnen. Es nachzufüllen ist wenig sinnvoll, - die ölige rosafarbene Flüssigkeit rinnt einfach unten wieder raus. Reparaturversuche in Lang Lang, einem kleinen Ort in der Nähe des Highways, der nach Melbourne führt, bleiben erfolglos.
Typisch Australier – Lang Lang
Insgesamt sechs Stunden am Rücken auf spitzen Kieselsteinen. Dann ist der Fehler gefunden, das betroffene Teil ausgebaut. Ein sehr netter Schraubenhändler versucht das Ding zu reparieren, das Wiedereinbauen ist mühsam und vor allem nutzlos - das Hydrauliköl rinnt weiter durch. Ein Iveco funktioniert halt anders, als die Oldtimer, die der Aussie in seiner Garage stehen hat.
Das Beste an dieser Situation ist das Verhalten der Australier in dem kleinen Ort Lang Lang, in dem wir an der Reperatur arbeiten. Der Schraubenhändler Bob verrechnet uns für diverse Teile, die Bewirtung mit Tee und seine Hilfe so gut wie nichts und dann lädt uns auch noch ein Ehepaar ein, die Nacht in seinem Haus zu verbringen. Die zwei haben uns vor mehr als zwei Monaten im Northern Territory auf der Straße gesehen und weil unser Auto so auffällig ist, gleich wieder erkannt.
Australische Waschmaschinen - Kilcunda
Inzwischen ist es Freitag Abend geworden und damit hat auch für Iveco-Werkstätten ein freies Wochenende begonnen. Bob empfiehlt uns einen hübschen Campingplatz an der Küste, an dem wir das Wochenende verbringen können. Bei der Arbeit am Öl-verschmierten T-Shirt wird deutlich was australische Waschmaschinen können - und das ist wirklich nicht viel. Das Foto wurde nach dem Waschen aufgenommen.
Sonnenuntergang bei Spaghetti di Mare – Kilcunda
Ein Campingplatz direkt über dem Meer, ein Restaurant, in dem man gut isst, ein Cafe mit Internetanschluss und bestem Capuccino.
Das ist Kilcunda an der Bass Coast, 117 km südöstlich von Melbourne. Das ist nicht viel, aber wer nichts anderes tun möchte, als die Aussicht auf das Meer genießen, lange Strandspaziergänge unternehmen, Möwen beobachten und am Abend gut essen will, der ist hier richtig. In Mario's Ocean View Bistro kommen die Gäste von weither. Neben dem Essen ist das Pub für seine Terrasse berühmt, von der aus sich der Sonnenuntergang über dem Meer genießen lässt. Rerservieren zahlt sich aus.
Schön ist auch der 7 km lange (in eine Richtung) George Bass Coastal Walk, der beim Campingplatz beginnt.
Provisorium – Kilcunda
Ein mobiler Spezialist für Hydrauliksysteme hilft uns am Montag aus der Patsche und fertigt ein Ersatzteil für das gebrochene Rohr der Servolenkung. Das Teil ist nicht schlecht, aber eine kleine Spur zu dick und deshalb nur äußerst schwierig einzubauen. Aber: Bis auf ein paar Tropfen, die weiter herausrinnen, können wir recht zufrieden sein. Als wir uns wieder auf den Weg machen, tun wir das allerdings mit dem Gefühl, dass die Geschichte noch nicht ausgestanden ist und bestellen zur Sicherheit ein Ersatzteil bei Iveco Italien. Mal sehen, wieviele Kilometer wir mit dem Provisorium fahren können. 20.000 Kilometer hat der Wagen in Australien bis jetzt zurückgelegt.