Queensland 1 --- 15.10. - 24.10.2006
„Schön an einem Tag, perfekt am Nächsten“ - nach Queensland
Queensland, der "Sunshine State", heißt uns mit seinem Werbespruch willkommen: "Beautiful one day, perfect the next". Wenn ein schöner Tag in Queensland einen Platten bei 80 km/h am Highway beinhaltet, dann bin ich auf den perfekten Tag morgen gespannt. Dieses Mal ist der rechte Hinterreifen hinüber. Hätten wir gestern in Tennant Creek nicht doch noch einen Reifen richten können, dann stünden wir jetzt schön deppert da.
Die größte Stadt der Welt – Mount Isa
Die Größeneintragung dieser Minen-und Stahlstadt ins Buch der Rekorde bezieht sich auf die Fläche, die der der Schweiz entspricht.
Die riesige Fläche ist durch den enormen Reichtum an Bodenschätzen entstanden.
Stahlstadtkinder, wie wir, fühlen sich in dieser Stadt, deren Silhouette von den Schloten der metallverarbeitenden Industrie bestimmt wird, sofort wohl.
Ein heimatliches Gefühl allein allerdings würde uns nicht zum Bleiben bewegen. Das gelingt einem Reifenhändler, der uns für den nächsten Tag vier neue Reifen verspricht.
Roadtrains und Adler auf der Straße – Mathilda Highway
Wir legen einige hundert Kilometer auf dem Matilda Highway Richtung Nordosten zurück. Diese Strecke ist meist einspurig. Ein Road Train hat auf dem Fahrstreifen gut Platz. Und der weicht mit Sicherheit nicht aus, wenn ihm ein kleiner Iveco entgegenkommt. Wir flüchten - natürlich nach links - in die Pampa.
Raben, Geier und, wenn wir Glück haben, sogar Adler beim Frühstücken und Abendessen zu beobachten gehört zu den Besonderheiten unserer Fahrten auf den australischen Highways. Kleine Lizzards, Kängurus und Wallabys und riesige Kühe, die meist von Road Trains erlegt wurden, gehören zu ihren Mahlzeiten. Adler sind dabei besonders gefährdet, denn während Raben immer im richtigen Moment vor dem herannahenden Fahrzeug flüchten, sind Adler wesentlich behäbiger.
Weil wir wissen, wie gefährlich es auf der Straße werden kann, wenn die Dämmerung kommt, weil dann Kängurus und Kühe den Weg queren, übernachten wir auf einem Rastplatz. Wobei diese "Autobahnrastplätze" in Queensland zum Feinsten überhaupt gehören. Best ausgestattete Toiletten und überdachte Picknickplätze sind Standard. Außer uns scheint das in dieser Nacht im Outback niemanden zu interessieren.
Am Meer – Golf von Carpentaria
Bei bezaubernder Wolkenstimmung fahren wir durch flaches Schwemmland ans Meer. Nach Karumba zieht es hauptsächlich australische Touristen, die gerne fischen, denn diese kleine Stadt lebt vom Garnelen -und Barramundifang. Wir essen den Barramundi lieber und lassen die anderen fischen. Am Strand unter Palmen zu sitzen - das ist wirklich etwas völlig Neues auf dieser Reise.
Auf dem Weg zurück kommen wir durch Normanton. Wie alle Städte in dieser Gegend präsentiert Normanton stolz seine Geschichte. Und das heißt, es gibt eine Handvoll schöner Häuser zu sehen. Die sind meist aus den 1870er Jahren, aus der Zeit des großen Goldrausches, als im nahe gelegenen Croydon tausende Goldgräber ihr Glück versuchten.
Die Straße der Tiere – Savannah Highway
Auf und neben dem Savannah Way, der meist einspurigen Straße nach Osten, sehen wir mehr Tiere als je zuvor in Australien. Einige Emus und mehrere Kängurufamilien queren die Straße, oft nur ganz knapp vor unserem Wohnmobil. Kein Wunder, dass diese sogenannte Development Road auch eine Straße der toten Tiere ist. Logisch, dass es hier auch unzählige Raben, Geier und Adler gibt. Neben der Straße sehen wir hunderte Kraniche und Reiher. Und natürlich – leichter zu fotografieren – tausende Kühe, denn das ist Cattle Land. Zum Schlafen fahren wir einfach von der Straße weg ein paar Meter in den Busch.
Träge Lava und faule Reisende - Undura National Park
Wir sind in der letzten Woche jeden Tag ein paar Hundert Kilometer gefahren und brauchen dringend einige Ruhetage. Die wollen wir bei den Tallaroo Hot Springs genießen. Leider haben die Besitzer diese Bademöglichkeit gesperrt und wir müssen weiter in den Undara National Park ziehen. Was für ein Glück. Dieser Nationalpark ist so ziemlich das Beste, das müden Reisenden passieren kann. Ein schöner Campingplatz mit Swimming Pool. Dazu viele Möglichkeiten für kurze Wanderungen und viele Gelegenheiten Wallaroos und Kokaburras zu beobachten.
Walks durch die Savanne im Undara National Park bedeuten über einem Netz von bis zu 30 Meter breiten Lavakanälen zu wandern. Sie sind nach einem Vulkanausbruch vor 190.000 Jahren entstanden, als sich riesige Lavaströme über das Land ergossen. Nachdem sich die Luft abgekühlt hatte, bildete sich eine Kruste um die Lava, in deren Innerem die dünne Masse weiterfloss. Wir buchen eine ganz ausgezeichnete Führung durch dieses Höhlensystem, das die trägen Lavaströme gebildet haben.
Undara Volcanic National Park
Grüne Weiden, fette Kühe – Atherton Tableland
Am Vormittag fahren wir noch durch die gewohnte Buschlandschaft. Zu Mittag säumen saftig grüne Wiesen unseren Weg. Die Kühe, die darauf grasen, sind fett und haben dicke Euter. Sie sehen den Milchkühen im oberösterreichischen Mühlviertel ähnlich. Ganz anders als die dürren, braunen und weißen Viecher, die wir bisher gesehen haben. Die Temperatur sinkt um 10 Grad und es wird den ganzen Tag nie wärmer als 24 Grad. Wobei die Palmen, die in der Nähe eines Farmhauses stehen und der Regenwald, der den Wasserfall säumt, keinen Zweifel daran lassen, dass wir hoch in den Tropen sind.
Der erste Regen - Lake Eacham National Park
Wir übernachten nahe des Lake Eacham auf einem Campingplatz und erleben den ersten Regen seit zweieinhalb Monaten.
Wir unternehmen unsere ersten Regenwaldwanderungen auf dieser Reise. Umrunden den Lake Barrine, essen in einem hübschen Restaurant am See und schwimmen im Lake Eacham.
Siehe schwimmen
Atherton Tablelands
Aussie Englisch - Lake Eacham
In der Früh nach dem Brekki steigt ein Aussie in sein Ute und fährt einige K's zur Arbeit. Am Abend macht er sich ein Barbie und holt sich dazu ein VB (Victorian Bitter) aus dem Esci (Kühlschrank) oder nimmt sich seinen Chardy mit ins BYO-Restaurant.
Die Vorliebe der Australier für Abkürzungen beginnt beim Frühstück, macht vor der Kurzform von Utility (a pick-up truck) nicht halt und setzt sich am Abend beim Barbecue, Biertrinken oder dem BYO-Schild (Bring Your Own) fort, das darauf hinweist, dass man Chardonnay oder anderen Alkohol selbst mitbringen darf.
Mit Salti und Freshi und Roo taufen die Aussies ihre Krokodile und Kängurus um oder verkürzen Stadtteile und Landstriche. Aus Fremantle wird Freo, Rottnest Island wird zu Rotto und Northern Territory zu NT.