Northern Territory 2 --- 29.9. - 4.10.2006

Kakadu NP - Nitmiluk NP - Mataranka


Kakadu National Park

Geschichten auf Sandstein – Kakadu National Park

Gut 200 km westlich von Darwin liegt der berühmteste Nationalpark Australiens. Das Bowali Visitor Centre in Jabiru hat seinen guten Ruf zu Recht. In einem schönen Gebäude sind Informationen, die ein Parkbesucher braucht, gut und übersichtlich aufbereitet. Wie immer kommen allerdings Informationen darüber, wie Aborigines heute in diesem Park leben, zu kurz. Bücher zum Thema sind höchstens auf dem Stand der späten 1990er Jahre.
Visitor CentreIm Visitor Centre

Was wir selbst beobachten können, ist ein Unterschied im Verhalten der Aborigines in Western Australia und im Top End. Unter den Aborigines, die wir in den Städten im Westen sahen, waren auffallend viele Betrunkene und Menschen, die mit leeren Blick am Straßenrand saßen. Im Northern Territory strahlen sie mehr Selbstbewußtsein aus. Es scheint, als hätten sie vor allem in den Städten eher ihren Platz im sozialen Gefüge gefunden. Möglicherweise kommt ihr Selbstbewußtsein auch daher, dass ihnen die Nationalparks in NT, also die wichtigsten Teile des Landes gehören. So wie eben der Kakadu National Park. Und überall ist auch zu lesen, welcher Clan hier das Sagen hat und dass er Touristen willkommen heißt, wenn sie die Spielregeln beachten. - Das bedeutet zum Beispiel, keine heiligen Stätten zu betreten. Eine Strafdrohung von bis zu 55.000 Dollar (etwas mehr als 30.000 Euro) sorgt dafür, dass das auch eingehalten wird.
Ab Bil 1Kakadu

Jede Menge Information gibt es im Kakadu National Park, neben dem obligaten "Körberlflechten", auch zu den verschiedenen Aboriginal Legenden. Geschichten, die die Basis dieser Naturreligion bilden. Es geht um Figuren, die Frauen fressen und andere, die für Blitz und Gewitter zuständig sind. Geschichten, die Mädchen in ihre Pubertät führen oder kleine Kinder zum brav sein anhalten sollen. Die Geschichten werden schnell langweilig, die Bilder, die diese Geschichten erzählen, üben durchaus einen gewissen Zauber auf uns aus.
Ab Bild 3Ab Bild 4
Ab Bild 5Ab Bild 6
Wir sehen diese bis zu 40.000 Jahre alten Zeichnungen auf vielen Wanderungen. Dabei sind wir nicht immer allein. Speziell zum berühmtesten Sonnenuntergang des Northern Territory bei Ubirr werden Touristen in Bussen angekarrt. Kein Wunder dieser Felsen bietet auch wunderschöne Ausblicke.
Siehe wandern
Ubirr AussichtEukalyptusbäume
Sonnenuntergang UbirrBruno Ubirr

Die größten Füße – Kakadu National Park

Wir haben auf unserer Reise einige Reisende getroffen, die vom Kakadu National Park, der in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Touristenziele Australiens geworden ist, enttäuscht waren. Wir gehören nicht dazu. Uns gefällt die Landschaft, der beeindruckende Übergang von einem großen Felsmassiv in ein flaches Wetland, sehr. Wenn wir keine Lust auf einen großen Campingplatz haben, finden wir Ruhe in entlegenen Bushcamps. Und die frühmorgendliche Yellow Water-Flussfahrt auf dem South Alligator River ist einfach ein Erlebnis.
yellow waterKrokodil
Vogel im FlugLilie

Felder mit Lotuslilien, riesige Salzwasserkrokodile, Schlangenhalsvögel und sogar Jabirus sehen wir auf dieser Flussfahrt. Recht nah kommen wir einem Paar weißer Seeadler und können einen Jesus Bird auf Nahrungssuche beobachten. Der hat seinen Namen bekommen, weil er wegen seiner riesigen Füße auf dem Wasser gehen kann. Er ist das Tier mit den verhältnismäßig größten Füßen überhaupt. Seine Zehen sind fast so lang, wie er selbst hoch ist.
Jesus BirdAdler
Krokodil 2Jabiru

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Nitmiluk National Park

Aboriginal Folklore und Wirklichkeit – Nitmiluk National Park

Auf unserem Weg in den Süden planen wir einen Stopp in Edith Falls ein, wo wir schon vor einigen Wochen waren. Dieses Mal vertreiben uns Buschfeuer. Die Wanderwege sind gesperrt, die Luft kratzt beim Einatmen. Wir fahren weiter zum Katherine Gorge in den Nitmiluk National Park. Faule Tage.

Iveco in NitmilukAuf dem Campingplatz beim Katherine Gorge findet gerade ein Treffen der Aboriginal-Besitzer des Nationalparks statt. Auf Matratzen oder einfach nur auf dem Boden lagern die Ureinwohner Australiens insgesamt eine Woche lang. Ein Animationsbus, der von Weissen betreut wird, ist hier um die Kinder zu beschäftigen, während ihre Eltern Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen folgen. Es geht vor allem um Landverteilung und rechtliche Belange. Wobei die Vortragenden fast ausschließlich Weisse sind.
Im nahe gelegenen Visitor Centre werden die Besucher auf Schautafeln und in Videos über die Religion der Aborigines informiert. Immer wieder wird, wie so oft, darauf hingewiesen, wie wichtig es für die indigene Bevölkerung ist, ihre Kultur aufrecht zu erhalten, ihren religiösen Riten zu folgen, ihre Jahrtausende alten Geschichten weiterzugeben. Ob das nur ein Bild ist, das sie den Touris von sich selbst geben wollen oder ob die Mehrheit der Aborigines tatsächlich noch altem Glauben verhaftet ist, ist schwer einzuschätzen.
AboriginesAborigine
Jedenfalls bieten immer mehr Aboriginal Reiseveranstalter Ausflüge in ihre Communities an. Dort werden die alten Geschichten am Lagerfeuer erzählt. Die Reisenden können schöne Fotos schießen und zu Hause haben sie was zu erzählen. Sie bekommen damit allerdings meist Einblicke in die alte Kultur, nicht in das Sozialleben, so wie es sich jetzt gestaltet. Viel Folklore, aber die Aborigines schaffen sich damit einen eigenen, selbstbestimmten Geschäftsbereich.
Siehe wandern und schwimmen

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Mataranka

Die Vertreibung der Fledermäuse – Mataranka

Mataranka 1

107 km südlich von Katherine liegt ein Thermalpool mitten im Busch, der Offizieren im Zweiten Weltkrieg zu Erholung diente, ist unser nächstes Ziel. 34 Grad warmes Wasser hat bei der Hitze der Luft duchaus seine Reize. Einerseits kann man stundenlang im Wasser herumlungern, andererseits fühlt sich die Luft nach dem Bad nicht mehr so heiß an. Unglaublich schön ist die grüne Farbe des Wassers, die durch Mineralien entsteht. Über dem Pool der Rainbow Spring hängen bis zu 200.000 Fledermäuse an den Bäumen. Diese Little Red Foxes werden von den Besitzern dieser Anlage nicht gerne gesehen, da sie es lieben, ihren Kot ins kristallklare Wasser fallen zu lassen. Wir kommen gerade zurecht, als man wieder einmal versucht, die Fledermäuse mit lauten Böllerschüssen zu vertreiben. Für den ersten Moment scheint der Plan auch zu funktionieren, denn tausende Flying Foxes flattern über dem Areal.
Siehe schwimmen
Mataranka
Mataranka 2 Flying Foxes

Die Filmkulisse - Mataranka

In der Nähe des Campingplatzes sehen wir die Filmkulisse zu dem Film We of the Never Never, die alte Elsey Homestead. Dieser Film, nach einem Buch der Australierin Jeannie Gunn, gilt in Australien als Klassiker, der auf einer wahren Geschichte beruht. Nahe Mataranka, bei einem Besuch der Bitter Springs erzählt uns eine Aborigine, dass ihre Tante das kleine Mädchen ist, das in Buch und Film eine wichtige Rolle spielt. Die Tante lebt noch, inzwischen gehören ihr große Teile dieses Landes, behauptet die junge Frau, die mit ein paar Dosen Bier und einem Freund im warmen Wasser badet.
Elsey Homestead 1Elsey Hometead2

Für einen hart verdienten Durst – Daly Waters und Elliot

Weiter in den Süden zum angeblich ältesten Pub des Northern Territory. Auf jeden Fall hat das Pub in Daly Waters Atmosphäre, die nicht nur Touristen gefällt. Seine Wände sind mit Geldscheinen, mit Büstenhaltern, T-Shirts und allem Möglichem dekoriert. Vor allem aber gibt es dort offenes Victorian Bitter, das Bier mit dem Werbespruch „VB - for a heard earned thirst“.
Daly WatersAm See
Wir sind die ersten fünfhundert Kilometer auf der Strecke nach Alice Springs gefahren. Keine besonders anspruchsvolle Tour. Der Tempomat wird auf 85 eingestellt und dann muss einer von uns nur mehr das Lenkrad festhalten.
Bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz hilft uns ein australischer Stellplatzführer für diese Gegend. Er schickt uns lange kreuz und quer auf sandigen Pfaden durch den Busch. Schließlich landen wir in der Nähe von Elliot an einem riesigen Waterhole, an dem wir gut Vögel beobachten können.

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