Queensland 2 --- 25.10. - 2.11.2006
Einsame Strände – Mission Beach
Angenehme Temperaturen, keine Fliegen, kaum Moskitos und eine aktuelle Tageszeitung - dieses Land kann uns immer wieder überraschen. Wir finden diese Annehmlichkeiten in Mission Beach, einem kleinen Ort an der Küste, südlich von Innisfail. Nach einem Umweg über Kuranda in den Atherton Tablelands sind wir an der Ostküste angekommen. Die an sich recht schöne Stadt Cairns nützen wir dieses Mal nur zum Einkaufen. Unterwegs haben wir zahllose abgedeckte Häuser gesehen, Spuren, die der Zyklon Anfang dieses Jahres hinterlassen hat.
Jetzt, am Ende der High Season, gehört uns der Strand fast alleine. Der Preis, den wir dafür bezahlen müssen: An Schwimmen ist wegen des Box Jelly Fish nicht zu denken und die Wet ist schon ein wenig zu spüren, hin und wieder gibt’s einen tropischen Regenguss.
Kaltes Meer – Great Barrier Reef
Von Mission Beach ist es nur einen Hupfer weit zum Great Barrier Reef, dem schönsten Riff der Welt. Ein Hupfer zu viel für mich. Für Schifferlfahrten auf kleinen Booten bin ich nicht geschaffen. Mir ist kotzübel.
Durch heftige Regenfälle in den letzten Wochen ist das Meer um 4 Grad kühler, als sonst um diese Zeit üblich. Abgesehen davon: Ein schöner Tag. Die Unterwasserwelt am Riff war wieder äußerst beeindruckend. Und letztlich sind es ja dann immer diese Erinnerungen, diese Bilder im Kopf, die bleiben.
Felder und Wälder – Abergowrie (Broadwater) State Forest
Zuckerrohrplantagen bestimmen das Bild unserer Fahrt nach Süden. Neben den Feldern schlängeln sich schmale Schienenstränge, auf denen in kleinen, offenen Eisenbahnwagons die Ernte transportiert wird. Die Schienen führen zu den nahe gelegenen Zuckermühlen, in denen das Zuckerrohr verarbeitet wird.
Kurz vor Ingham fahren wir ein Stück Richtung Osten in den Broadwater State Forest. Das letzte Wegstück führt durch einen Wald, der uns sehr an die Wälder im nördlichen Mühlviertel erinnert. Nach ein paar Kilometern wird er ganz und gar unmühlviertlerisch und geht in Regenwald über.
Das Bushcamp, in dem wir nächtigen, liegt an einem kleinen Fluss. Zeit zum Schwimmen und für zwei kleine Wanderungen im Regenwald. Unangenehm sind in dieser Gegend nur die riesigen Bremen, die in Scharen über uns herfallen.
Siehe schwimmen
Die Vorzüge der Ostküste - Richtung Süden
Die Fahrt entlang der Ostküste bringt eine neue Qualität in unsere Autofahrten. Da hier die Städte in kürzeren Abständen liegen, können wir über weite Strecken Radio hören. Neben den üblichen Privatsendern, die in Australien nicht besser als zu Hause klingen, empfangen wir ABC Classic und ziehen so bei Schubertliedern Richtung Süden.
Wir halten in hübschen Städten wie Townsville, machen Mittagsrast am Strand und ziehen am späteren Nachmittag in den nahe gelegenen Bowling Green National Park zur Übernachtung. Der Wind weht Laub von den Bäumen. Die herbstliche Stimmung passt nach unserem Kalender zwar gut zu Ende Oktober, hat aber nichts mit Herbst zu tun, sondern damit, dass die Bäume nach dem australischen Winter ausgedörrt sind.
Aussteiger – Eungella National Park
Weiter in den Süden und in das Landesinnere. Durch das wunderschöne Pioneer Valley fahren wir im Abendlicht in den Eungella National Park, 80 km westlich von Mackay. Das Bushcamp, das wir dort finden, wird von einem Australier betrieben, der sich das herrliche Grundstück an einem Fluss im Regenwald vor fünfzehn Jahren gekauft hat und jetzt seine Tage damit verbringt nach schönem Holz zu suchen, von dem es hier jede Menge gibt, und daraus Hütten für seine Gäste und ein Haus für sich selbst zu bauen. Dieser Aussie scheint einer von vielen Aussteigern in diesem Tal zu sein. Einen anderen lernen wir einen Tag später kennen. Er verkauft auf seinem Grundstück selbst gemachtes Eis aus Mango-und Passionsfrüchten.
Siehe schwimmen
Nach einer Wanderung am nächsten Tag suchen wir nach dem zweiten Bushcamp im Eungella National Park. Das ist leider ein Reinfall und wir versuchen eine Staubstraße, die zu einem See führen soll. Ganz plötzlich wird aus dem Regenwald wieder Savanne. Wir kommen zu einem großen Stausee und finden am Eungella Dam einen Übernachtungsplatz, der einsamer kaum sein könnte.
Duftender Busch – Blackdown Tableland National Park
Wir fahren in die Blackdown Tablelands, in das Hinterland der Ostküste auf der Höhe von Rockhamtpon. Ein sehr ruppiger Weg führt hinauf in den Blackdown Tableland National Park zu einem der schönsten Bushcamps in Australien. Der Nieselregen am Beginn unserer Wanderung am nächsten Tag verstärkt den Geruch der Eukalyptusbäume. Es duftet wie in einer Aromatherapie-Kammer.
Wir scheuchen einige Fliegen und einen Waran auf. Am Abend Lagerfeuer.
Siehe wandern
Aboriginal Airbrush – Blackdown Tableland National Park
Das Gebiet, durch das wir wandern, war in den 1950er Jahren Weideland für Rinder. Etliche Tausend Jahre davor haben hier Aboriginal Stämme gelebt. Von ihnen sind nur mehr Felszeichnungen geblieben. Oder vielmehr eine frühe Form von Airbrush. Die Künstler hielten ihre Hände an den Felsen und bliesen rote Farbe darauf. Heute sieht man hier keine Aborigines mehr. Sie wurden von den weißen Siedlern getötet oder fielen der Grippe und anderen eingeschleppten Infektionskrankheiten zum Opfer. Überhaupt ist die indigene Bevölkerung in diesem Teil Queenslands kaum zu sehen.
Im ABC Radio allerdings hören wir das Porträt eines Aboriginal Geschäftsmannes, der eine Organisation gegründet hat, die andere Aborigines ermuntern soll, sich im Geschäftsleben zu versuchen.